Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen stellt sich für Autofahrer oft die Frage: Wie viel Energie wird zum Aufladen benötigt? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab: Batteriekapazität, Ladeart, Energieverlusten und sogar Fahrgewohnheiten. Die Kenntnis des Kilowattstundenverbrauchs (kWh) ist entscheidend, um Ihre Kosten zu antizipieren und die richtige Ladestation zu wählen – ob zu Hause oder am Arbeitsplatz. Dieser Leitfaden bietet konkrete Benchmarks für verschiedene Fahrzeugmodelle.
Was ist eine Kilowattstunde (kWh)?
Die Kilowattstunde (kWh) ist die Einheit zur Messung der verbrauchten Strommenge. Vergleichbar ist sie mit Litern Benzin für ein Auto mit Verbrennungsmotor: Je mehr Sie verbrauchen, desto weiter kommen Sie.
👉 Konkret bedeutet das: Wenn ein Gerät 1 Kilowatt Leistung verbraucht und 1 Stunde lang läuft, verbraucht es 1 kWh. Wenn Ihre Ladestation also 7 kW liefert, verbraucht sie in einer Stunde Ladezeit 7 kWh (bei voller Leistung).
🧠 Nicht zu verwechseln:
- Kilowatt (kW) gibt die Leistung an, also die Geschwindigkeit, mit der Ihr Auto aufgeladen wird.
- Die Kilowattstunde (kWh) misst die insgesamt verbrauchte Energiemenge.
Eine 50-kWh-Batterie kann beispielsweise bis zu 50 kWh Strom speichern. In der Realität wird Ihr Auto jedoch nie vollständig leer sein, und beim Laden geht immer etwas Energie verloren. Dies müssen Sie bei der Schätzung Ihres tatsächlichen Verbrauchs berücksichtigen.
Batteriekapazität: Wie viele kWh kann Ihr Auto speichern?
Die Batteriekapazität, ausgedrückt in Kilowattstunden (kWh), entspricht der maximalen Energiereserve Ihres Elektroautos. Es ist ein bisschen wie das Tankvolumen eines Benzinautos: Je höher die Kapazität, desto mehr Kilometer können Sie fahren, bevor Sie wieder aufladen müssen.
Diese Kapazität variiert je nach Modell stark:
- Ein Stadtauto wie der Dacia Spring (27 kWh) oder der Fiat 500e (24 kWh) ist für kurze Alltagsfahrten konzipiert. Es verbraucht wenig Kraftstoff und lädt schnell wieder auf.
- Mit einer Kompaktlimousine oder einem Familien-SUV wie dem Renault Zoé (52 kWh) oder dem Tesla Model Y Propulsion (75 kWh) können Sie länger fahren, ohne nachladen zu müssen.
- Ein High-End-Modell wie das Tesla Model X (100 kWh) oder der Mercedes EQS (107 kWh) ermöglicht zwar ein längeres Laden, benötigt aber auch deutlich mehr Energie.
🔍 Zum Beispiel:
- Das Aufladen eines Zoé von 30 auf 90 % verbraucht etwa 31 kWh (oder bis zu 36 kWh unter Berücksichtigung der Verluste).
- Bei einem Model Y verbraucht eine Ladung von 20 bis 80 % etwa 45 kWh, mit Verlusten bis zu 52 kWh.
- Ein Plug-in-Hybrid, wie der Peugeot 3008 Hybrid4 (13,2 kWh), verbraucht für eine Vollladung etwa 14 bis 15 kWh.
👉 Die Kenntnis Ihrer Batteriekapazität gibt Ihnen eine gute Vorstellung davon, wie viel Energie Sie täglich verbrauchen. Sie ist ein nützlicher Leitfaden, um die Kosten für das Laden abzuschätzen, Ihre Gewohnheiten anzupassen und die Ladestation zu wählen, die am besten zu Ihrem Fahrstil passt.
Teilladung oder Vollladung: Wie viel verbrauchen Sie wirklich?
Entgegen der landläufigen Meinung laden Fahrer von Elektrofahrzeugen ihre Batterien fast nie von 0 auf 100 %. Benutzer laden ihre Batterien typischerweise zwischen 20 und 80 % auf.
Nehmen wir ein konkretes Beispiel:
Lädt man eine 60-kWh-Batterie zu 20 bis 80 Prozent auf, werden rund 36 kWh Energie ins Auto übertragen. Rechnet man die Ladeverluste hinzu (oft zwischen 10 und 15 Prozent), liegt der tatsächliche Verbrauch am Zähler eher bei 40 bis 42 kWh.
💡 Wichtigste Erkenntnis: Ihr tatsächlicher Verbrauch hängt nicht nur von Ihrer Batteriekapazität ab, sondern auch von Ihren Ladegewohnheiten.
Die Rolle der Ladestation beim Verbrauch
Die von Ihnen genutzte Ladestation kann Ihren Verbrauch erheblich beeinflussen. Warum? Weil beim Laden ein Teil des Stroms verloren geht, insbesondere bei der Stromumwandlung und in Form von Wärme.
⚠️ Und je schneller die Aufladung, desto stärker steigen diese Verluste. Hier sind einige nützliche Hinweise:
- Ein Haushaltsterminal (3,7 bis 7,4 kW) zeigt eine gute Leistung mit durchschnittlich 8 bis 12 % Verlusten.
- Ein beschleunigter Terminal (11 bis 22 kW), wie er in Unternehmen oder Miteigentumsgemeinschaften üblich ist, kann Verluste von 10 bis 15 % verursachen.
- Bei einem Schnell- oder Ultraschnellterminal (50 kW und mehr), das auf Autobahnen eingesetzt wird, kann der Wert insbesondere aufgrund der entstehenden Wärme 20 % überschreiten.
Um unnötige Energie- (und Geld-)Verschwendung zu vermeiden, wählen Sie am besten ein Terminal, das Ihren tatsächlichen Bedürfnissen entspricht: Es hat keinen Sinn, auf maximale Leistung zu setzen, wenn Sie hauptsächlich nachts zu Hause laden.
Was kosten diese kWh?
Nachdem Sie nun eine Vorstellung davon haben, wie viele Kilowattstunden zum Aufladen Ihres Autos benötigt werden, sehen wir uns an, was das tatsächlich für Ihre Rechnung bedeutet, zu Hause oder unterwegs.
→ Zu Hause: stabiler Preis, insbesondere außerhalb der Spitzenzeiten
Im Jahr 2025 lauten die regulierten Tarife von EDF für einen 6-kVA-Zähler wie folgt:
- Basisoption: 0,2016 € inkl. MwSt. / kWh
- Spitzenzeiten: 0,2146 € inkl. MwSt.
- Außerhalb der Stoßzeiten: 0,1696 € inkl. MwSt.
Das Aufladen eines Renault Zoé mit einem Verbrauch von 35 kWh kostet Sie ungefähr:
- 7,06 € Basisoption
- 7,51 € während der Stoßzeiten
- 5,94 € außerhalb der Stoßzeiten
👉 Bei einigen angeschlossenen Terminals können Sie Ihre Aufladungen so programmieren, dass sie automatisch außerhalb der Spitzenzeiten durchgeführt werden.
→ An öffentlichen Terminals: ein höherer Tarif
- Die Preise variieren je nach Betreiber und Leistung:
- Schnellladestation: 0,30 € bis 0,45 €/kWh
- Schnellladestation: bis zu 0,79 €/kWh
🔍 Beispiel: Um 50 kWh an einer Schnellladestation aufzuladen, müssen Sie mit Kosten zwischen 25 und 40 € rechnen, oder sogar mehr, wenn Park- oder Roaming-Gebühren hinzukommen.
📌 Fazit: Das Laden zu Hause bleibt die wirtschaftlichste Lösung, insbesondere für Vielfahrer. Daher ist es wichtig, eine Ladestation zu installieren, die an Ihren Energiebedarf angepasst ist.
Optimieren Sie Ihr Laden, um weniger zu verbrauchen
Obwohl Elektrofahrzeuge im Betrieb wirtschaftlich sind, können Sie Ihren Stromverbrauch mit einigen bewährten Methoden weiter senken. Hier sind die effektivsten.
→ Wählen Sie die Nebenzeiten
Nachts, normalerweise zwischen 22 und 6 Uhr, ist der Strom günstiger. Indem Sie Ihre Ladevorgänge auf diese Zeiten legen, senken Sie Ihre Rechnung und entlasten gleichzeitig das Netz.
🔧 Mit einem angeschlossenen Terminal oder sogar von Ihrem Fahrzeug aus können Sie diesen Zeitplan mit nur wenigen Klicks automatisieren.
→ Passen Sie die Leistung an Ihren Einsatzzweck an
Schnelles Laden mag zwar bequem erscheinen, verursacht aber mehr Verluste. Im Alltag ist langsames oder schnelles Laden (3,7 bis 7,4 kW) oft ausreichend, schonender für die Batterie und wirtschaftlicher.
→ Vermeiden Sie extreme Bedingungen
Zu niedrige oder zu hohe Temperaturen verringern die Batterieleistung. Das Laden Ihres Fahrzeugs an einem geschützten Ort (in einer Garage oder unter einem Carport) trägt dazu bei, den Energieverlust zu begrenzen und die Lebensdauer Ihrer Batterie zu verlängern.
→ Überwachen Sie Ihren Verbrauch
Mobile Apps, Smart Meter oder das Armaturenbrett Ihres Fahrzeugs: Verschiedene Tools ermöglichen Ihnen die Überwachung Ihres kWh-Verbrauchs. So können Sie Ihr Ladeverhalten anpassen und potenzielle Energieverschwendung erkennen.
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